Offener Brief des Medinetz Dresden anlässlich des Weltgesundheitstags zum Thema „Flächendeckende Gesundheitsversorgung“ am 07. April 2019
Sachsen ist leider kein Vorbild: Wir fordern einen lückenlosen Zugang zum
Gesundheitssystem für alle Menschen, unabhängig von rechtlichem Status, Herkunft oder
finanziellen Möglichkeiten. Und zwar jetzt!
„Flächendeckende Gesundheitsversorgung“ lautet wie im letzten Jahr diese Mal das Thema des
Weltgesundheitstages der WHO. Hinter diesem technokratisch anmutenden Begriff steht
allerdings ein ganz drängendes und extrem wichtiges Thema: Gesundheit ist ein
Menschenrecht und dennoch haben viele Menschen keinen angemessenen Zugang dazu!
Leider hat sich daran nicht genug geändert, daher steht dieses Thema auch wieder ganz
oben auf der Agenda von Organisationen und Verbänden, die sich mit Gesundheit befassen –
so auch beim Medinetz Dresden e.V..
Global gesehen bedeutet „flächendeckende Gesundheitsversorgung“, dass jeder Mensch
medizinische Hilfe in Anspruch nehmen kann, ohne dabei in eine finanzielle Notlage zu
geraten. Es soll sichergestellt werden, dass jede/r die medizinische Versorgung erhält, die er
oder sie braucht und zwar jederzeit. In Ländern des Globalen Südens mag es an
ausreichenden medizinischen Angeboten im Gesundheitssektor mangeln, doch auch in
Deutschland gibt es Menschen, denen der Zugang zu grundlegenden medizinischen
Maßnahmen verwehrt oder erschwert wird, so zum Beispiel Papierlose, Wohnungslose oder
Asylsuchende.
Das kann nicht so weitergehen! Warum nimmt der Freistaat Sachsen, der von vielen Seiten
kritisiert wird ob seiner fragwürdigen Kürzungen im sozialen Bereich – auch insbesondere die
eh als stark konservative Stadt Dresden – keine prodemokratische, die Menschenrechte
achtende Haltung ein? Warum zieht er nicht etwa Thüringen nach und ebnet auf politischer
Ebene den Weg zum Konzept Anonymer Krankenschein? Warum lehnt das Dresdener
Sozialamt regelmäßig Zahnbehandlungen von Asylsuchenden ab und lässt einzig und allein
das Ziehen der Zähne zu? Sind dies Entscheidungen, die die Menschenwürde achten? Wir
vom Medinetz Dresden e.V. denken, dass es auch hier bei uns in Deutschland und Dresden
noch viele Hürden gibt, die die WHO adressiert und die es zu überwinden gilt, wenn wir
flächendeckende Gesundheitsversorgung wirklich sicherstellen wollen.
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